Warum? – WWA Teil 2

Warum?

Warum? Diese Frage höre ich in letzter Zeit öfters. Um genau zu sein, seit ich bekannt gegeben habe, dass ich mir einen Welpen von einem Züchter hole.

WARUM? Ist aktuell anscheinend eine Frage, die es in vielen Facetten gibt.

Warum? Es gibt doch so viele tolle Hunde im Tierschutz.
Warum? Du bist doch selber im Tierschutz aktiv!
Warum? Muss doch kein Rassehund sein …
Warum? Juni war doch auch aus dem Tierschutz!

ja, warum eigentlich?

Ist nicht so, dass ich mir diese Frage schon gestellt habe. Und ja, ich habe mir diese Frage auch beantwortet. Ich möchte euch, die ihr diese WARUM Frage jetzt stellt, an der Antwort teilhaben lassen.

Ja, Juni war aus dem Tierschutz – und sie war der tollste Hund, den ich mir wünschen konnte. Sie passte perfekt in mein Leben und hat einen Teil meines Herzens erreicht, zu dem weder Mensch noch Tier jemals Zutritt bekommen hatte. Mein Leben habe ich um Juni herum gestaltet, und ich hatte das Glück, dass es in meinem Umfeld Menschen gab, die mit mir diesen Weg gegangen sind. Ohne diese Menschen wäre ich Juni nicht gerecht geworden. Nicht, dass ich ihr nicht genug Aktivität hätte bieten können, oder das Geld für Tierarzt, Training und Futter nicht gereicht hätte, das alles war kein Problem.
Nein, aber Juni war auch speziell. Durch ihre Geschichte und ihre Erfahrungen hat sie einige „Baustellen“ mitbekommen. So war sie nicht mit allen Menschen und Tieren verträglich, litt unter massivem Trennungsstress, Geräuschangst und hatte schwere gesundheitliche Defizite. Ich arbeite Vollzeit und muss in Ausnahmefällen auch mal mehrtägig reisen.

Und genau da fangen die Schwierigkeiten an. Einen Hund wie Juni kann man nicht einfach „irgendwo“ abgeben. Eine Hundepension? Für Juni ein No-Go! Bei Freunden mit Kindern? Keine Chance! Mit anderen Tieren? Auch keine Chance! Aber ich hatte ja unsere perfekte Lösung 🙂 und so war es bei Juni kein Problem.

Doch diese perfekte Lösung scheidet nun altersbedingt aus.

Gut, aber es gibt doch auch ganz tolle, einfache Hunde im Tierschutz. Ja, die gibt es! Aber es steht nicht auf deren Stirn geschrieben. Auch Juni habe ich als „einfachen Anfängerhund“ bekommen … was ist, wenn der süße, tolle einfache Hund, genau solche Baustellen mitbringt? Arbeiten muss ich. Wieder abgeben kommt für mich nicht in Frage – leiden wir dann beide? Ist das dem Hund fair gegenüber?

Jaaaa- aber .. auch Welpen können so werden! Stimmt! Ein Welpe ist ein unbeschriebenes Blatt, ein Rohdiamant, der erst nach der Politur sein Potential zeigt. Bei einer guten Zucht kenne ich aber die Eltern, und vielleicht auch Großeltern und andere Verwandte. Ich kenne das Wesen der erwachsenen Hunde und kann so ungefähr einschätzen, was in diesem kleinen Hund steckt … freundlich, aktiv, gesund (sofern vorhersehbar) und wie groß sie werden. Ich sehe, was die Welpen schon alles lernen und kann sie schon lange vorm Einzug besuchen. Ganz viele Faktoren, die mich erahnen lassen, wohin sich dieser Welpe entwickeln kann.

Dieser Welpe kann lernen, sich in mein Leben einzupassen und seine Welt wird nicht einstürzen, wenn ich mal eine paar Tage nicht da bin und er in der Tierpension sein muss. ICH bin für die Erfahrungen für dieses kleine Wesen verantwortlich und kann sehr viele Faktoren in seinem Leben bestimmen, so dass es der perfekte Hund für mich werden kann.

Daher wird es genau dieses eine Mal ein Welpe werden .. ein Welpe aus sehr guter Zucht!
Ich danke Viktoria Kastner, von der Zuchtstätte Pleistozaen, dass sie mir diesen Rohdiamant anvertraut!